
Steinmetz/in EFZ
Der VSBS setzt sich aktiv für die berufliche Grundbildung «Steinmetzin EFZ / Steinmetz EFZ» ein. Organisation der Arbeitswelt OdA des Berufes ist der Verein Bildung Naturstein VBN. Die berufliche Grundbildung «Steinmetzin EFZ / Steinmetz EFZ» kennt vier Fachrichtungen; für Lernende in Mitgliederbetrieben des VSBS sind die beiden folgenden relevant:
Aktuell bilden folgende VSBS Betriebe aus

Gold Noëlle Egger
Silber Finn Henning
Bronze Alima Jammeh
Der VSBS gratuliert allen Teilnehmenden der SwissSkills 2025 zu ihren hervorragenden Leistungen!
Der VSBS gratuliert allen Teilnehmenden der SwissSkills 2025 zu ihren hervorragenden Leistungen!
Die Schweizer Berufsmeisterschaft «Steinmetz/-in – Bau und Renovation» zeigt, wie lebendig ein jahrhundertealtes Handwerk bleibt, wenn junge Profis Präzision, Ausdauer und Formgefühl zusammenbringen. Zwischen Funken von Hammer und Eisen entsteht aus rohem Naturstein etwas Greifbares: Kanten, Radien, Schrift – und am Ende ein Werkstück, das unter Zeitdruck auf den Punkt sitzt.
In Halle 18 traten bei den SwissSkills 2025 sieben Steinmetzinnen und Steinmetze gegeneinander an. Der Wettbewerb war zweistufig aufgebaut: Zuerst entstand ein filigranes Ornament mit Jahreszahl, danach das Herzstück – ein profiliertes Werkstück aus Naturstein, bei dem jeder Schlag zählen musste. Gefordert waren höchste Genauigkeit, sauberes Arbeiten und effizientes Tempo. Der Ablauf erstreckte sich über vier Tage: Mittwoch, 17. September 2025 (ab 13 Uhr) Schablone/Ornament/Schrifthauen; Donnerstag, 18. September, und Freitag, 19. September (je 09–18 Uhr) Werkstück hauen; Samstag, 20. September (09–12 Uhr) Fertigstellung.
Am Ende standen die Medaillen fest: Gold für Noëlle Egger, Silber für Finn Henning, Bronze für Alima Jammeh; Etienne Demole belegte Rang 4. Die dichte Leistungsnähe zeigte, wie klein die Unterschiede in Präzision und Oberflächenbild sein können. Wer tiefer einsteigen will, findet auf der Wettbewerbsseite zudem Hinweise auf Berufsberatung und den Verein Bildung Naturstein (VBN) – ein guter Startpunkt für alle, die die Faszination Stein weiterverfolgen möchten.

Euro- & WorldSkills: Traut euch!
Euro- & WorldSkills: Traut euch!
Handwerk ist von gestern. Falsch! Handwerk ist nur etwas für Männer. Auch falsch. Handwerk kann junge Menschen nicht (mehr) begeistern. Wieder falsch! Marlena Senne und Felix Kuster räumen mit diesen Vorurteilen auf. Marlena Senne gewann 2023 Gold bei den EuroSkills, Felix Kuster 2024 Silber bei den WorldSkills.
Das Steinmetzhandwerk gilt als eines der ältesten Handwerke überhaupt – doch wie lebendig, modern und zukunftsfähig es ist, zeigen Marlena Senne (24) und Felix Kuster (19) eindrucksvoll. Beide haben sich in der Schweiz zur Steinmetzin bzw. zum Steinmetz ausbilden lassen und bereits auf internationaler Bühne glänzen können: Marlena holte 2023 die Goldmedaille bei den EuroSkills, Felix wurde 2024 mit Silber bei den WorldSkills ausgezeichnet. Doch hinter den glänzenden Medaillen steckt mehr als nur Talent – nämlich Leidenschaft, Disziplin und eine tiefe Verbindung zum Naturmaterial Stein.
Marlena Senne kam über verschiedene Praktika zum Handwerk. Ursprünglich hatte sie ganz andere Berufsfelder im Blick, doch der kreative Umgang mit dem Material, das Arbeiten mit den Händen und das Gefühl, mit den eigenen Werken etwas Bleibendes zu schaffen, überzeugten sie. Heute ist sie nicht nur ausgebildete Steinmetzin, sondern engagiert sich als Lehrmeisterin für die nächste Generation. Besonders schätzt sie, dass im Handwerk jeder Tag anders ist – mal rau, mal feinfühlig, immer mit viel Liebe zum Detail.
Auch Felix Kuster ist kein Unbekannter in der Szene – als jüngster Spross einer traditionsreichen Steinmetzfamilie wächst er förmlich mit dem Werkstoff auf. Der Familienbetrieb „J. & A. Kuster Steinbrüche“ in Bäch verarbeitet seit fünf Generationen regionalen Sandstein. Doch Felix steht nicht einfach in der Tradition – er kombiniert handwerkliches Können mit dem Einsatz moderner Technologien wie CNC-Fräsen oder digitaler Planung. Seine Stärke liegt darin, kreative Entwürfe millimetergenau in Stein zu übertragen – eine Fähigkeit, die ihm bei Wettbewerben auf Weltniveau Respekt eingebracht hat.
Beide jungen Profis stehen exemplarisch für die Entwicklung des Steinmetzhandwerks: Während technologische Hilfsmittel wie Maschinen oder digitale Werkzeuge heute zum Arbeitsalltag gehören, bleibt das Gefühl für Proportion, Material und Form unersetzlich. Die Ausbildung zum Steinmetz oder zur Steinmetzin dauert in der Schweiz vier Jahre – eine intensive Zeit, in der man lernt, Naturstein fachgerecht zu bearbeiten, aber auch gestalterisch und planerisch zu denken.
Was Marlena und Felix allen mitgeben möchten: Traut euch! Wer Interesse an Form, Material, Gestaltung und Handwerk mitbringt, findet im Steinmetzberuf nicht nur ein solides berufliches Fundament, sondern auch eine kreative und erfüllende Aufgabe. Das Handwerk hat Zukunft – und die gestalten junge Talente wie sie mit viel Herzblut aktiv mit.

Berufslehre heute: Steinmetz
Ognjen Ristic hatte schon immer Freude an «alten Sachen». Jetzt verhilft er Natursteinen an historischen Gebäuden zu neuem Glanz. Sein Berufsbildner Wolfgang Görner ist überzeugt, dass der Beruf des Steinmetzen in Zukunft noch vielfältiger wird.
Text: Andreas Minder Foto: Sabina Bobst
Vor dem Betriebsgebäude der Frehner Görner AG beim Bahnhof Wülflingen stehen zwei riesige Löwen. Sie fletschen die Zähne und bewachen ein Zürcher Wappen. Schaut man sich die Ehrfurcht gebietenden Skulpturen etwas genauer an, fällt auf, dass der Zahn der Zeit an ihnen nagt. Der Sandstein erodiert und bröckelt, Algen und Moos machen sich breit. Das ist der Grund, weshalb die Wappentiere nicht mehr an ihrem angestammten Platz auf dem Dach der Alten Kaserne in Zürich thronen. Als sie vor vier Jahren untersucht wurden, stellte sich heraus, dass Teile abbrechen und Menschen gefährden könnten.
Ihr weiteres Schicksal ist noch ungewiss, doch stehen sie nun an einem Ort, an dem sie fachgerecht konserviert oder kopiert werden könnten. Ein wichtiges Standbein der Frehner Görner AG ist das Restaurieren und Instandsetzen von Bauwerken aus Naturstein. Deshalb macht Ognjen Ristic, hier von allen Ogi genannt, die Lehre zum Steinmetzen, Fachrichtung Bau und Renovation. «Ich hatte immer Freude an alten Sachen, auch weil sie Teil der Geschichte sind», sagt er. Dank dieser Interessen stiess er im Berufswahlunterricht auf den Beruf Steinmetz, den er vorher gar nicht gekannt hatte.
Geschäftsführer Wolfgang Görner freut sich darüber, dass der junge Mann sich für seine Firma entschieden hat. Denn: «Es ist schwierig, Nachwuchs zu finden.» Als Kleinstberuf, in dem jährlich lediglich um die 20 Lernende abschlössen, sei der Steinmetz wenig bekannt. Die Branche hat kürzlich darauf reagiert, indem sie die Grundbildung radikal umgestaltet hat. Die vier «Steinberufe» Marmoristin, Steinbildhauer, Steinmetzin und Steinwerker wurden zusammengelegt. Die vier Fachrichtungen (siehe Kasten) reflektieren die alte Berufsstruktur.
Nie monoton
In der Fachrichtung Bau und Renovation, für die sich Ognjen Ristic entschieden hat, lernt er, Treppen, Gesimse, Fenstereinfassungen und Pfeiler zu hauen und sie an oder in Gebäuden anzubringen. Zu den zentralen Kompetenzen gehören auch das Reinigen, Konservieren, Ausbessern und Schützen von Naturstein an historischen Gebäuden.
In seinem ersten Lehrjahr durfte Ristic schon an prominenten Orten Hand anlegen. Etwa im Zürcher Grossmünster oder in der evangelischen Kirche in Steckborn aus dem 18. Jahrhundert. Seine Bilanz nach dem ersten Lehrjahr ist positiv: «Es kommt immer wieder etwas anderes, es ist nie monoton.»
Was er auch erfahren hat: Der Beruf ist zuweilen streng. Man arbeitet mit schwerem Material, oft lärmt und staubt es tüchtig. Geht ein Steinmetz mit Knüpfel und Meissel oder dem Presslufthammer zu Werk, kommt es vor, dass er den ganzen Tag Maske und Gehörschutz trägt. «Man muss Lust haben auf körperliche Belastung», sagt Wolfgang Görner dazu. Eine andere Eigenschaft: Schwindelfreiheit. Sonst ist die Arbeit auf dem Gerüst am hohen Kirchturm nicht machbar. Für «Ogi» war das kein Problem. Im Gegenteil: «Ich habe mich immer darauf gefreut. Die Aussicht ist spektakulär.»
Computer und Handarbeit
Der Beruf werde sich in den nächsten Jahren verändern, sagt Wolfgang Görner. «CNC-Fräsen werden die Produktion entscheidend verändern.» Diese Maschinen fräsen die Formen in den Stein, die vorher am Computer eingegeben wurden.
Damit werde der Beruf noch vielfältiger und auch für computeraffine Jugendliche attraktiver, hofft Görner. Er gibt allerdings zu bedenken, dass die traditionellen Fähigkeiten wichtig bleiben. «Man muss immer noch richtig ausmessen können. Ein Mensch, der kein räumliches Vorstellungsvermögen hat, wird auch mit einer CNC-Fräse Mühe haben.»
Görner sieht einen weiteren Grund, das klassische Handwerk nicht zu vernachlässigen: «Ob ein Stein von Hand oder mit einer CNC-Fräse bearbeitet wurde, sieht man. Handwerk macht ein Gebäude lebendiger. Darum schaue ich, dass Ogi das Handwerk wirklich lernt.» So wie es einst sein Lehrmeister Gregor Frehner getan hat, der Gründer der Firma, die Görner heute führt.
Wohin die Berufslaufbahn Ognjen Ristic führen wird, ist offen. Vorerst hat er noch drei Lehrjahre, um sich das Rüstzeug des Steinmetzen zu holen. Wer weiss, vielleicht wird er es sein, der den zwei lädierten Züri-Leuen vom Dach der alten Kaserne dereinst zu neuem Glanz verhelfen wird.

Silbermedaille als Steinmetz/EFZ Fachrichtung Bau und Renovation
Herzlich gratuliert der VSBS, Felix Kuster vom Lehrbetrieb Müller Naturstein AG, zu seiner Silbermedaille als Steinmetz/EFZ Fachrichtung Bau und Renovation an den WorldSkills in Lyon.








